Social distancing auf der OstseeBaltic500 mit Unterstützung von YACHT-Recht.de
22.05.20Wochen des Zitterns sind vorbei. Die 35 Teilnehmer des Baltic500 können durch dänische Gewässer segeln - bei besten Bedingungen
Wettfahrtsegeln COVID-19 konform
Social distancing im Segelsport - eigentlich eine Paradedisziplin für double hand racer. Doch lange war unklar, ob die 2. Auflage des extrem erfolgreichen Race formats des Strander Yacht Clubs an der Kieler Förde möglich ist, oder nicht. Denn der geplante Bahnverlauf führt die Teilnehmer überwiegend durch dänische Gewässer.
Schwierige Rechtslage in Dänemark
Doch Dänemark ist strikt, wenn es um die Abgrenzung des Landes vor realen oder gefühlten Bedrohungen von aussen geht. So waren die ersten Aussagen der dänischen Behörden, in Dänemark eine Wettfahrt abzuhalten, ablehnend.
Partner für Nordseewoche und Baltic500
Wir haben uns intensive reingehängt und für die Orga-teams der Nordsseewoche und des Baltic500 versucht, auf einvernehmlichem Wege Möglichkeiten für den Segelsport zu schaffen. Kurz vor Ultimo waren diese Bemühungen erfolgreich.
Während das Team um die Nordseewoche kaum Handlungsalternativen beim Bahnverlauf hatten, konnte Baltic500´s Orga-Leiter Cord Hall einen Plan B kreieren, der es den begeisterten Doublehand-Regattaseglern zur Not ermöglicht hätte, am Himmelfahrtswochenende auch ohne Dänemark eine Herausforderung auf See zu finden. eben in einem anderen Bahnverlauf entlang der deutschen Küste.
Während die Organisation der Nordseewoche um Marcus Boehlich und Segelmacher Albert Schweitzer aus Verantwortung den gemeldeten teams gegenüber ohne brauchbare Alternativen früh auf eine klare Ansage bauen mussten, konnte Cord Hall so noch etwas hinauszögern.
Für die Nordseewoche extrem unschön: Noch in der 20. KW stand für die Durchfahrung dänischer Gewässer keine Ampel auf grün. Polizeiliche Maßnahmen wurde angekündigt, sollten sich deutsche Segler nicht an die Vebrote halten. Eine Expertengruppe der dänischen Seefahrtsbehörde setzte sich zwar an dem Wochenende noch zusammen, artikulierte aber am Montag uns als Klärungspartner der Nordseewoche noch die allgemeinen Regeln über die Einreiseverbote. Für eine seriöse Planung gab es bei dieser Lage keine Zeit mehr. Die Nordseewoche blies das Rund Skagen race ab, nachdem die anderen Veranstaltungen wegen der COVID-19 bedingten Einschränkungen auf Helgoland ebenfalls schon vorher "dran glauben" mussten. Ein bitteres Ergebnis für diese Traditionsveranstaltung, die nun danke Unterstützung des Yachtversicherers Pantaenius wenigsten virtuell "gefahren" werden kann.
Nähere Info hierzu: LINK
Nach weiterem argumentativen Eingreifen unsererseits unter Zuhilfenahme der seerechtlichen Vereinbarungen, die auch für Dänemark gelten, stellt die dänische Seefahrtsbehörde kurz darauf fest, daß das Rechts auf friedliche Durchfahrt (Art. 17 UN-Seerechtsübereinkommen) durch die spezialrechtlichen Einschränkungen für die Einreise in das Königreich nicht betroffen ist und der Transit durch dänisches Hoheitsgebiet in den offenen Wassern möglich ist. Denn das UN-Seerechtsübereinkommen enthält genau genommen auch keine rechtliche Einschränkungsmöglichkeit in dem aktuell vorliegenden Fall. Dieses Recht auf "friedliche Durchfahrt" reicht für die Non-Stop-Regatten, die keinen Zwischenstop in dänischen Häfen planen.
Baltic 500 voll in Gang
Wir freuen uns mit den vielen Teilnehmern und einiger meiner persönlichen Freunde, die mitsegeln, daß das event nicht nur losgehen kann, sondern auch auf perfekte Wetterbedinungen trifft. Die Windvorhersage verspricht einen sehr geringen Kreuzanteil und viel Code-0 und Gennaker-Potenzial für die hochgerüsteten Racer. Aktueller Titelstürmer ist die Class 40 "Red", die bereits am Ausgang des Sundes bei Helsingborg und Helsingör mit großem Vorsprung steht, während der Rest der Spitzengruppe gerade erst in den Sund einfährt. Mal sehen, wie es weiter läuft.
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