Die Sturmflut im Oktober 2023 hat verheerende Schäden in zahlreichen Häfen hinterlassen. So auch in Damp, wo quasi der gesamte Nordteil einschließlich Mole im Mitleidenschaft gezogen worden sind und sich an der Promenade eine verheerende Zahl an Wracks ansammelten.
Viele Häfen begannen gleich nach der Vernichtung mit dem Aufräumen, dem Reparieren und dem Verbessern für eine Sturmflut in der Zukunft. Doch nicht bei jedem waren die Verhältnisse so einfach, dass das ging.
Die Gemeinde Damp sah sich einem Hafenbetreiber gegenüber, der sich mehr mit medizinischen Dienstleistungsgesellschaften beschäftigt als dem Betrieb von Häfen. Eine kurze Restlaufzeit des Pachtvertrags, ein zunächst öffentlich nicht bekannter Verkauf der Gesellschaft und horrende Investitionsbudgets für ein „Damp 2025“ waren eine auch rechtlich total unselige Konstellation. Der Hafen wurde für den Wassersport vollständig gesperrt. Was für ein furchtbares Signal für den Wassersport in der Region!
Nicht nur die Tourismus- und Wassersportdestination leiden darunter, sondern ganz konkret auch Betriebe der Wassersportwirtschaft, die als größere Arbeitgeberfraktion an die Grenze der Existenzgefährdung gebracht wurden.
Wir kamen schnell in Kontakt mit einem der agilen, frischen und anpackenden Köpfe in Damp und nahmen den Faden auf, Damp so schnell es geht wieder für den Wassersport zugänglich zu machen. Der Weg dahin war nicht einfach. Dennoch konnte auf Initiative von Martin Jannsen von REAL Sailing unter Einschaltung wissenschaftlicher Drohnen schnell validiert werden, wie es unter Wasser aussieht und mittels eines umfassenden Gutachtens nachgewiesen werden, dass zwar nur ein Teil des Hafens, dieser aber mit überschaubarem Aufwand wieder in Funktion gebracht werden konnte.
Diese frohe Kunde nützt nichts, wenn Betreiber und Eigentümer nicht einig werden können, wie es langfristig weiter gehen soll. So sahen wir uns auch bemerkenswerter Argumentationsakrobatik der den Hafenpächter vertretenden Großkanzlei gegenüber. Aber es nützt ja nichts: Den Seglern und den Arbeitnehmern in der Wassersportwirtschaft in Damp musste geholfen werden. Ansprüche wurden fällig gestellt, REAL setzte sich mit Ersatzvornahmen für die Wiederherstellung der südlichen Hafenstege ein. Trotz Widerstand des Hafenbetreibers konnten so die Voraussetzungen geschaffen werden, die Vollsperrung des Hafens zu Fall zu bringen. Was sich so leicht anhört war das Ergebnis monatelanger Abstimmung, Arbeit, guter Zusammenarbeit mit REAL Sailing und den Kurbetrieben Damp.
Am 04.06.2024 wurde die Vollsperrung des Hafens wieder aufgehoben. Es ist wieder Leben in Damp!
An den Stegen A, B, C und D kann überwiegend wieder mit Booten angelegt werden. Strom- und Wasserversorgung sind in Vorbereitung. Der Kranbetrieb läuft schon den ganzen Saisonanfang in einem abgestimmten Modus. Auch die Bootstankstelle ist wieder im Einsatz. Nur der nördliche Teil des Hafens bleibt bis auf weiteres gesperrt und mutet weiter traurig an. Die Gemeinde Damp steht aber schon in den Startlöchern. Es besteht Zuversicht, mit den Mitteln aus dem Landesfonds Damp wiederauferstehen zu lassen und bald wieder vollständig den Hafenbetrieb aufnehmen zu können.
Wir freuen uns mit REAL Sailing über den späten – aber geglückten- Saisonstart 2024!
Ergänzung 08.06.2024: Offensichtlich hat die Betreiberfirma wenig Lust und Interesse, den Hafen im nutzbaren Rahmen zu betreiben und erklärt den Hafen trotz veröffentlichter Aufhebung der Vollsperrung und wider besseres Wissens für “nicht anlaufbar” und “nicht sicher”. Weiter wurden erst vorletzte Woche außerordentliche Kündigungen von Liegeplatzverträgen ausgesprochen, zu einem Zeitpunkt, als die Teilöffnung des Hafens nicht mehr aufzuhalten war.
Das ist einerseits bedauerlich. Andererseits ist festzustellen, dass die nach Mangelbeseitigung im nutzbaren Teil durchgeführte Begehung der Behörden eine Nutzbarkeit ohne Gefahren bestätigt hat. Sonst wäre die Vollsperrung mit BfS 42/ 24 WSA Ostsee nicht aufgehoben worden. Die Betreiberfirma hat einen Hafenmeister abgezogen, einen weiteren aber im zumindest bislang im Dienst belassen, unterhält die Sanitäreinrichtungen und betreibt den Kran sowie die Tankstelle. Daneben besteht nach Auskunft des Eigentümers eine Betreiberpflicht. Ob der Hafen in Damp betrieben werden kann oder nicht, darüber besteht nach dortiger Lesart also keine Wahl.
Augenscheinlich ist der Yachthafen Damp gerade der Zankapfel zwischen den Bedürfnissen des Wassersports und den geschäftlichen Interessen eine Konzerns der Gesundheitsbranche, der gerade verkauft wurde, sich in einer Neuorientierung befindet und bei dem der Betrieb eines -in dem Geschäft eher exotischen- Hafens nur stört.
Ergänzung 14.06.2024: Manche Dinge brauchen länger. Der Klinikbetreiber bestätigt jetzt, dass für Boote in dem Hafen keine Gefahren mehr ausgehen und die oben genannten Stege auch wieder nutzbar sind. Der Teilbetrieb wird wieder aufgenommen. Siehe Yacht-Beitrag hierzu Wir rätseln noch, warum soviel Rechtsverfolgungsaufwand erforderlich war und warum so lange offensichtliche Zusammenhänge negiert wurden. Aber wir freuen uns über das ohne großen gerichtlichen Schlagabtausch letztlich erzielte Ergebnis.