Das Ruder-Kombinat

Rechtschutzversicherung

Das Mandaten-Synergie im Bootsbau

Die besten Dinge entstehen, wenn Menschen mit unterschiedlichen Stärken zusammenkommen, die offen und neugierig für die Arbeit des anderen sind.

Das passiert leider selten genug.

Und deswegen bin ich besonders froh, dass es gelungen ist, zwei bemerkenswerte Menschen zusammen zu bringen, die gemeinsam mit Hingabe und großem Wissen und Erfahrung Dinge erschaffen, die fast jeden Segler glücklich werden lassen, sobald sie es spüren: Das perfekte, individuelle Ruderblatt

Max Gurgel habe ich kennen gelernt, als urheberrechtliche Themen bei seiner Firmengründung V Max Yachting zu klären waren. Andere Segler brachten ihn mit mir zusammen, weil es wohl kaum eine bessere Verquickung von Erfahrung in so exotischen Rechtsbereichen in einer Person gibt, wie im Yacht-Recht und im Urheberrecht.

Max optimiert Rennyachten und setzt sich dabei naturgemäß mit den Konstruktionen von Yachtdesignern und Konstruktionsbüros auseinander. Und legt im Interesse der weiteren Optimierung auch mal an den Designs Hand an. Da sich bei seiner Arbeit immer wieder bestätigte, dass Bootsbau selten mit perfekter Symmetrie zu tun hat, hat er sich gleichzeitig mit der mobilen Bearbeitung von Rumpfanhängen (Kiel und Ruder) beschäftigt. So verfügt er über eine mobile Fräse, mit der er die Symmetrie von Unterwasserschiffen; insbesondere von Kiel- und Ruderprofilen herstellen kann. Von dieser Fähigkeit habe ich bereits profitieren dürfen – und voilá: mein Boot läuft jetzt gleich gut; egal ob ich auf Backbordbug oder auf Steuerbordbug kreuze.

Wolfram Heibeck firmiert unter dem Begriff spezialbootsbau.de. Und da steckt echter Inhalt hinter den Namen: Die Miniwerft ist der Schmelztiegel des innovativen Bootsbaus. Mit seinem eigenen Boot Black Maggy zeigt er, wie man Gewichtsoptimierung, Technologie und Geschwindigkeit in eine perfekte Balance bringt zwischen Kohlefaser und Mahagony. Mehrere Rekordzeiten bei Langstreckenregatten wie dem „Ironman des Segelsports“, der Silver Rudder Regatta um die Insel Fünen, beweisen seine hohe Kompetenz. Dabei lässt er es aber nicht bleiben: Mit demselben Boot gewinnt er die Spitzenplätze sogar in unterschiedlichen Kategorien von Bootsgrößen. Hierzu setzte er bei Black Maggy einfach die Säge an und verlängerte den Rumpf deutlich nach vorne heraus. Wolfram Heibeck ist ein unglaublich sympathischer Segel – Nerd, der ein genauso unglaubliches Fachwissen mit einem extremen Hang zum neugierigen Experimentieren mit neuen Technologien in sich vereint.

Nachdem ich ihn gebeten habe, mich mal mit Black Maggy mit segeln zu lassen, finden wir uns eines Spätsommer – Abends an der Kanalschleuse in Kiel-Friedrichsort wieder. Ich weihe Wolfram in die unter den lokalen Seglern bekannten „kulinarischen Köstlichkeiten“ der unmittelbaren Umgebung ein und profitiere noch von meinem Wissen aus dem Jura-Segeln-Kombinationsstudium in Kiel. Gleichzeitig bin ich mit Max im Kontakt, der spontan vorbei kommt und mit großen Augen im Dämmerlicht der Kanalschleuse begeistert alle technischen Finessen von Black Maggy aufsaugt und sicher besser versteht, als ich.

Wie schnelle Ruderblätter entstehen   An diesem Abend -beim Genuss angemessen großer Schnitzel- kommt das Gespräch schnell auf Ruderblätter und deren Gestaltung. Zwei völlig unterschiedliche Philosophien prallen aufeinander. Aber das bemerkenswerte an diesen Gesprächen ist: Der eine will nicht den anderen überzeugen. Jeder zeigt sich offen und neugierig, setzt sich mit den Argumenten des anderen auseinander.

Das Initialprojekt   Es dauert nicht lange und dann steht ein Kunde von Max mit dem Wunsch nach verbesserten Ruderblättern an der Tür. Das Projekt wird spontan von Max Gurgel und Wolfram Heibeck gemeinsam abgewickelt, weil die Synergien und die perfekt matchenden Schwerpunktkompetenzen einfach auf der Hand liegen. Max liefert das Profildesign, Wolfram setzt es körperlich um. Der Segel – Physiker und der Carbon-Zauberer machen ihr erstes gemeinsames Projekt. Herauskommt eine Doppelruderanlage für einen modernen Performance – Cruiser, der die Segelleistung und die Kontrollierbarkeit des Bootes nachhaltig verbessert. Eine Analyse der Schwerpunkt-Bedürfnisse des Eigners führte zu einer deutlichen Verbesserung des Strömungswiderstands des Ruders einerseits, andererseits eine deutliche Verbesserung des Handlings, insbesondere eine deutliche Verzögerung des Strömungsabrisses vom Ruder. Gerechnet und designed von Max in Abstimmung mit Wolfram, gefertigt in der Carbon- Zauberküche von Wolfram in Hooksiel. Der erste glückliche Kunde der beiden in einem Joint Venture.

Altes Ruder reloaded durch die Fräse   Kurze Zeit später unterstützt mich Max mit seiner Fräse dabei, auch die Vorbalance meines eigenen Ruders zu verbessern. Wir kommen dabei ins Gespräch über eine belächelte Neuigkeit im Ruderdesign: Ruder-Tuberkel. Hierbei handelt es sich um eine Übernahme einer evolutionsmäßigen Besonderheit von Flossen-Vorderkanten von Buckelwalen. Die weisen beulenartige Gestaltungen auf, die ungeahnte Wirkungen erzeugen. Max und Wolfram sind beide unabhängig voneinander schon lange an dem Thema dran: Der eine am Rechner, der andere mit praktischen -und vielversprechenden- Versuchen.

Easy going mit Beulen am Ruder  Noch ist mir das zu exotisch und ich beschränke mich darauf, mit Max´ Hilfe an meinem Ruder die Vorbalance zu erhöhen und das Profil meines Ruders zu verbessern. Denn mein Boot erleidet für meinen Geschmack viel zu schnell einen Strömungsabriss und ist teilweise schwer kontrollierbar. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob das mit meinen noch bestehenden Problemen beim Riggtrimm und meiner noch schlechten Achterstagkonfiguration für mein UK-Sailmaker fat head-Grossegels zusammen hängt. Zuviel grundsätzliche Eingriffe auf einmal und zu wenig Druck am Vorstag und zu wenig Biegung  am Vorliek des Großsegel machen die Analyse schwierig. Viel später erfahren wir aber durch einen neuen Rumpf Scan von Max, dass die gegenüber anderen Booten dieses Typs offenbar veränderte Kiel-Position das Problem des Strömungsabrisses bei meinem Boot verstärkt hat.

Tuberkel zum Kleben   Aber auch ich bin neugierig und informiere mich immer weiter bei Max und Wolfram über ihre Erfahrungen und Einschätzungen mit den Tuberkeln. Da Max mittlerweile die 3-D Daten meines Ruderblattes hat, habe ich irgendwann die Idee, ob ich ihn nicht bitten könnte, mir einfach Beulen per 3-D Druck Datei zu rechnen und zu gestalten. Die Innenform hat er schon;  wie es grob außen aussehen muss, da gibt es auch schon konkrete Vorstellungen. Gesagt getan: Es klingt sehr viel einfacher, als es rechnerisch ist. Aber am Ende ist es in meiner Welt eine mail mit Anhang und eine kleine Datei. Die  zu einem 3-D Drucker gebracht und – fertig. Wir kleben die 3 D-Druck Tuberkel mit Epoxy-Kleber auf das bestehende Ruder und spachteln sie an. Danach kommt Schmiddel und macht die DSV-Vermessung und flucht über die zu bearbeitende Messpunktwolke.

Milde lächelnd beäugen meine Club – Kollegen, was ich da wieder für einen neumodischen Kram an meinem Ruder anbringe. Freundlich wie sie sind verzichten sie auf verständnisloses Kopfschütteln. Die folgende Saison zeigt uns aber, welche durchgreifende Wirkung diese drei Beulen auf das Handling meines Bootes haben. Die Kontrollierbarkeit des Bootes wird deutlich erhöht und ist meines Erachtens trotz der ungünstigeren Kielposition besser als bei anderen Booten dieses Typs.

Das positive Feedback bei mir und anderen Kunden beflügelt Max und Wolfram und sie diskutieren immer weiter über das perfekt Ruder und die Stellschrauben dafür. Die Zeit des kritiklosen Umsetzens von NACA-Profilen scheint vorbei.

Synergien bei der Schaffung des perfekten Ruders   Die handwerkliche Herstellung eines perfekten Ruderblattes aber ist arbeits – und zeitaufwändig. Ich bringe die beiden auf den Gedanken, ihre Zusammenarbeit hier zu intensivieren und Synergien zu schaffen.

Max verfügt über die rechnerischen Möglichkeiten der Profiloptimierung und über die Fräse, mit der ein perfekter Schaumkörper als Halbschale für ein Ruderblatt gefräst werden kann. Und zwar genau gefräst sowohl für die Innenform eines Ruderprofils, wie eben auch das äußere Ruderprofil. Dies alles so optimiert, dass Wolfram als Bootsbauer in der Lage ist, hierfür einen schmatzend-passend sitzenden Schaft und Kern zu erbauen und im Nachgang auf den aus beiden Halbschalen zusammengefügten Schaumkörper als Basis das Ruderblatt mit dem auf die Bedürfnisse hin entwickelten Profil entstehen zu lassen. Durch Wolframs Erfahrung aus der Fertigung unzähliger custom – made Ruderblätter entsteht eine Fertigungstechnik, die aus meiner Sicht einzigartig ist und die ich in dieser Qualität noch nirgendwo vergleichbar gesehen habe.

Der erste Kunde erhielt in diesem Winter ein so entstandenes Ruderblatt. Max und Wolfram blicken sehr zufrieden auf das Ergebnis dieser Arbeit zurück. Wolfram berichtet, dass er noch nie ein Ruder mit so wenig Spachteleinsatz gebaut hat, wie bei dieser Fertigungstechnik. Die perfekte Vorbereitung durch die Frästechnik von Max macht es leicht, auf dem Kern aufbauend auch handwerklich schnell und präzise zu einem perfekten Ergebnis zu kommen. Während sich bei konventionellen Fertigungstechniken immer wieder Probleme mit Verzug und Twist in den Ruderprofilen ergeben, schließt diese Fertigungstechnik derartige Probleme konzeptionell aus. Einzelheiten dazu sind vertraulich. Aber ich konnte feststellen: Es funktioniert wunderbar und überzeugt.

Im Ergebnis entstand nach der Rechnung und Festlegung des gewünschten Profils mit den gewünschten Eigenschaften in weniger als einem Monat ein perfektes und individuell auf die Bedürfnisse eines Eigners angepasstes Ruderblatt.

Zwei neugierige Perfektionisten aus der Hi – Performance Ecke des deutschen Segelns haben ihre Frequenz miteinander gefunden…

Hi Performance für Regatta- und Fahrtensegler   Leistungsorientierte Segler oder schlicht Eigner von Booten, die sich ein deutlich verbessertes Handling ihres Bootes wünschen, haben jetzt eine neue Perspektive ihr Segelglück weiter zu verbessern. Der beste Zeitpunkt für Fahrtensegler ist nach einigen Jahren ohnehin erreicht, wenn eine Sanierung ihres durchnässtes altes Ruderblatts ohnehin ansteht. Denn die meisten konventionellen Ruderblätter nässen irgendwann durch thermische Einflüsse bedingt in der Verbindung zwischen Metallschaft und Komposit-Profilkörper ein. Geht man die Sanierung fachgerecht an, entstehen ohnehin Kosten, ohne eine sichere endgültige Lösung zu erlangen. Das Vollkompositruder macht da ohnehin Sinn.

Ich bin glücklich, zwei mir sehr sympathische und begeisterte Menschen aus der Wassersportbranche für etwas ganz besonderes zusammen gebracht zu haben.

Bilder von einigen Herstellungsprozessen und Wolfram und Max findest Du nachstehend.

Jochen-P. Kunze – Yacht-Recht.de, in Wees bei Flensburg

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